Gedanken am Fluss

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Gedanken

Man sieht nur mit dem Herzen gut.
Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.

Wie findet der Mensch Zugang zur Wirklichkeit? Als Wesen dieser Erde besitzt er hierfür Sinne. Die Sinne lassen ihn erleben, was ihm und seiner Umgebung geschieht. Über die Sinne ist er Betrachter. Doch noch mehr schenken ihm die Sinne: Empfindungen und Gefühle, Schmerz, Freude, Leid, Glück …

Über die Sinne die Welt zu erfahren, trennt den Menschen von der Natur und Schöpfung. Denn es ist er – ein ich bin -, der die Welt und sich erkennt. Er hat sich gelöst von seiner Umgebung und beschreibt nun durch Gesetze und Regeln, was ihm begegnet. Solch ein Bewusstsein (inneres Erleben) hat er entwickelt.

Das Herz ist kein Sinnesorgan wie die Augen. Das Herz ist ein Ort des Mitgefühls, nicht der Moral. Mit dem Herzen kann der Mensch zugehörig sein. So eröffnet sich ihm die Seelenwelt. Diese lässt ihn den Sinn erfahren. Denn der Sinn ist in der Welt der Seele zu Hause.

Zu Autonomie, Individualität, der Freiheit des eigenen Willens strebt der Mensch. Darüber ist er aus der Schöpfungsordnung gefallen und möchte seine eigenen Vorstellungen verwirklichen. Allerdings auf diesem Weg liegen unzählige Irrtümer. Denn Entwicklung bedeutet, stets im Zustand zu leben, der neue Erkenntnis hervorbringt.

Wie schwierig ist es also für die Menschen aus den Ländern des Eigentums und der Maschinen Ninhursanga zu verstehen. Ninhursangas Erleben der Wirklichkeit ist anders, weil ihr Zugang ein anderer ist – jenseits der Sinne. Wie herausfordernd ist es für Ninhursanga, sich in das Erleben der Menschen aus den Ländern des Eigentums und der Maschinen hineinzuversetzen.

Können wir uns dessen bewusst sein, wenn wir dem Neuen und uns Fremden begegnen? Und wissen wir dann, dass wir auf der Erde weilen, um zu lernen?

Welch schönes Kleid breitest du aus,
in das wir uns verweben.
Welch schönes Kleid in Grün und Braun
begleitet uns im Leben.

Wir danken dir, du uns beschenkst,
du unser Dasein schützend lenkst.
Ach, große Mutter, blau scheint das Meer,
weckt Sehnsucht, macht das Herz uns schwer.

Ach, große Mutter, auch der Himmel strahlt blau,
wenn ich hinauf zur Sonne schau,
dann weiß ich auch von deinem Streben
und mach’s zum Gleichnis für mein Leben.

Die Blumen blühen in bunten Farben,
die Bäume manch süße Früchte tragen.
Die Fische still im Wasser liegen,
die Vögel in den Höhen fliegen.

Du sprichst zu uns Menschen und lässt dich erfahren,
wir lernen, wir wachsen in all den Jahren.
Wir ehren dich, wir sind dir treu
und suchen uns auf ewig neu.