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Reinkarnation
Die Überzeugung unserer Fortdauer entspringt mir aus dem Begriff der Tätigkeit – denn wenn ich bis an das Ende rastlos wirke, so ist die Natur verpflichtet, mir eine andere Form des Daseins anzuweisen, wenn die jetzige meinen Geist nicht ferner zu halten vermag.
Johann Wolfgang von Goethe in Eckermann, Gespräche mit Goethe
Wiedergeburt – Reinkarnation – Seelenwanderung
Dieser Roman schildert Erinnerungen an frühere Leben. Spricht man Reinkarnation und/oder Seelenwanderung, äußert man sich zu einem Thema, zu dem vielfältige Meinungen, Theorien und Überzeugungen existieren. Manche Welt- und Menschenbilder, Religionen oder Glaubensrichtungen bauen fest auf Idee der Wiedergeburt, andere berühren das Thema nur am Rande oder lehnen diese Annahme ab. So sind die Vorstellungen des Einzelnen zu einer Reinkarnation vollkommen unterschiedlich und durch Überlieferung, Glaubensvorstellungen, Geisteshaltung oder auch eigene Erfahrung bestimmt.
Doch auch dort, wo Reinkarnation fest im Menschenbild integriert ist, bleibt die Vorstellung darüber zumeist schillernd im Ungefähren. Was oder wer wiedergeboren wird, darüber lässt sich nicht so einfach Klarheit gewinnen. Aus zahlreichen Schilderungen ist bekannt, dass sich Menschen detailliert an frühere Leben erinnern können. So entsteht eine persönliche Vorstellung, was Reinkarnation bedeutet. Zentral mag hierbei die Frage nach der Identität des Menschen über erinnerte Erdenleben hinweg sein. Bin ich derjenige, an dessen irdisches Dasein ich mich erinnere? Welchen Einfluss hat ein früheres Leben auf mein heutiges?
Die Menschen schauen bei ihren Erinnerungen auf ein Geschehen, das ihrem inneren geistigen Erleben entspringt. Diese Rückschau verweist darauf, wie sehr der Einzelne mit allem, was sich auf der Welt zutrug, verbunden ist. Was sich in früheren Zeiten ereignete, besitzt eine Bedeutung für ein jetziges Erdendasein. So erlebt es der Erinnernde. Denn alles in der Vergangenheit Gelebte kann Grundlage heutiger Erfahrungen und von Bedeutung sein.
Die Betrachtung früherer Leben beantwortet nicht die Frage nach einer vielfache irdische Existenzen übergreifenden Identität. Setzt sich heute fort, was ein Mensch – sein höherer geistiger Wesenskern – in früheren Zeiten begonnen hat? Oder nimmt der Mensch in seiner Erinnerung und seinem heutigen Handeln auf Geschehen Bezug, das sich unabhängig von einer Identität mit einer früheren Existenz ereignete?
Auf solch eine Frage will dieses Buch keine Antwort geben. Es bleibt der Leserin und dem Leser überlassen, eine eigene Vorstellung hierzu zu entwickeln. Denn der Roman weiß nicht, woher die Erinnerungen stammen.
Trotzdem es mag eine große Herausforderung und ein überaus fruchtbarer Entwicklungsschritt für jeden Menschen sein, sich einer unsterblichen Identität bewusst zu werden. Wir Menschen können stets nach dem Sinn des Geschehens fragen und nach Erkenntnis streben, auch wenn wir wissen, es existieren keine abschließenden Antworten für uns!
Ein Garten zeigt das Leben. Ich lernte, dass sich auch die Harmonie wandelt. Der Garten soll jedoch nicht Ausdruck dieses Wandels sein, sondern die Einheit zeigen. Meister Zi Teng hatte uns dies gelehrt. Alles im Kosmos steht miteinander in Verbindung. Es gibt keine Trennung und keine Grenzen. Im Garten haben wir Menschen die Möglichkeit, das Gleiche aus verschiedenen Positionen wahrzunehmen und darüber zu erkennen, wie vielfaltiger Ausdruck doch Ausdruck des Einen ist.
(Zitat aus in anderer zeit)