Alexandra

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Alexandra

Alexandra besitzt mexikanische und deutsche Vorfahren. Sie wurde an einem der höchsten religiösen Feiertage Mexikos geboren, den die Menschen dort mit unendlicher Leidenschaft und tiefer Gläubigkeit begehen, der Erscheinung der heiligen Jungfrau Maria von Guadalupe. Die Jungfrau von Guadalupe ist die Patronin Mexikos, von Nord- und Südamerika und den Philippinen, der indigenen Völker sowie der Ungeborenen. Sie verbindet Kulturen, Völker, Menschen. Das Bild der Jungfrau in ihrem türkisfarbenen Umhang, von dessen wundersamer Herkunft die Legenden berichten, half, die Menschen des alten Mexiko in ihrem Glauben zu versöhnen. Denn auch das göttliche Paar Ometecuhtli und Omecihuatl der aztekischen Götterwelt trug solch einen Poncho in Türkis. Ein Herrscher der Dualität, weiblich wie männlich, dem Polarstern zugehörig, ein allumfassender Gott wurde verehrt. So ist auch der Umschlag (Umhang) dieses Buches in Türkis gehalten.
Am 12.12. jeden Jahres findet das Fest zu Ehren der Jungfrau statt. Es die 12, diese magische Zahl, die stets einen Kreis vollendet, die Alexandras Geburtstag beschreibt. Die 12, die nicht allein die 1 und die 2, sondern ebenso als Vielfaches die 3 und 4 beinhaltet. 12 Monate, Jünger, Tierkreise, olympische Götter …
Zweimal steht die 12 im Geburtsdatum und zweimal auch die 8. Die liegende 8 ist das Symbol der Unendlichkeit. Die 8 verkündet von Ausgleich, Harmonie und ebenso von Umkehr. Denn sie geht über die 7, über das Weltliche, hinaus. Am 7. Tag ist die Schöpfung der Welt vollbracht.

Im Zeichen des großen Lehrers und Heilers, des Zentaurs Cheiron, von dem die griechische Mythologie berichtet, steht die Geburt in Alexandras Horoskop. Die Menschen kennen den Zentaur sowohl als ein seit alters her nach ihm benanntes Sternbild am südlichen Himmel als auch als einen Asteroiden unter seinem lateinischen Namen Chiron. Auf einer elliptischen Bahn umkreist dieser unsere Sonne.

Im Augenblick von Alexandras Geburt steht Chiron (griechisch Cheiron) an hervorgehobener Stelle ihres Horoskops. Er regiert am Punkt der Himmelsmitte das Geburtsbild ihres Sternenhimmels. Dieser Punkt gibt Auskunft, wie der Mensch sich im Leben zeigt. Cheiron tritt als Träger einer Zweigestalt in das menschliche Bewusstsein. Als Asteroid und gleichfalls als periodischer Komet wird er angesehen; er verkörpert in seiner Erscheinung ein tierisches und ein menschliches Wesen; er muss an seiner Wunde ohne Aussicht auf Genesung leiden, auch wenn er andere zu heilen vermag; er ist unsterblich und sucht doch die Sterblichkeit als Erlösung. Cheirons Thema ist die Erfahrung des Zwiespalts zwischen körperlicher Unvollkommenheit und geistiger Größe, zwischen Opfer und Erlösung. Er ist ein Mittler zwischen der materiellen und der geistigen Wirklichkeit. Ihm ist die schamanische Aufgabe eigen, mit den verschiedenen Welten des Menschseins vertraut zu sein.

Als Alexandra geboren wurde, wollte sich die Plazenta nicht lösen. Dieses Organ hat die Aufgabe, das noch Ungeborene zu beschützen und zu versorgen. Es schien, als wollte die Plazenta diese Verpflichtung fortführen, auch wenn sie diese nun nicht mehr erfüllen konnte.
Später berichtete der Gynäkologe, welch ungewöhnliches Aussehen die Planzenta gehabt hätte. Noch nie in seiner langjährigen Praxis hatte er solch eine Nachgeburt gesehen. Sie war vollkommen gesund und doch von ganz anderer Gestalt. Er musste ein Foto anfertigen, um zu dokumentieren, was ihm hier zum ersten Mal begegnete.

Alexandras Leben verweist auf die Einzigartigkeit jedes Menschenlebens. Das sollen wir anerkennen. Das Ungewöhnliche ihrer Existenz zeigt auch das Besondere allen Menschseins.
28 Jahre alt ist Alexandra geworden. Sie war in ihrem Leben vollkommen von der Hilfe, der Fürsorge, dem Mitgefühl und der Liebe ihrer Mitmenschen abhängig. Hierdurch hat sie von den Menschen verlangt, ihr Bestes zu geben.
Alexandra musste vieles erdulden, erleiden mit Schmerzen erfahren. Denn bereits eine kleine Unaufmerksamkeit, ein eigenes Verlangen nach Macht oder Anerkennung sowie Streben nach Geltung, wodurch ihre Bedürfnisse in den Hintergrund rückten, oder fehlendes Einfühlungsvermögen konnten ihre Gesundheit gefährden.
Alexandra hat die Menschen gelehrt, auf das Wesentliche zu schauen. Sie war tief entschlossen, ihren Weg zu gehen und dafür zu ertragen, was kaum zu tragen war. Ihr Körper wurde immer schwächer, doch ihr Wille, ihr Ausdruck und Beteiligung sind stets präsent und voller Lebendigkeit geblieben.
Alexandra hat den Menschen nie ihre Fehler nachgetragen, nie mit Groll auf ihr Leben oder die anderen geschaut. Sie hat nie einen Anderen angeschuldigt, nie auf Schuld verwiesen, nie angeklagt, abgelehnt oder verdammt. Als sie gestorben ist, blieb nichts offen, da sie nie einen Menschen missachtet, verletzt, erniedrigt oder bedroht hat.

»Nun werden die Tage kürzer, und je mehr wir dies erkennen, umso bewusster schauen wir auf das verheißende Licht des Sonnenaufgangs und die warmen Farben der Abenddämmerung. An welcher Stelle unseres Marsches stehen wir jetzt? Immer öfter stellt sich uns diese Frage. Was liegt dort, wohin es weitergeht? Was haben wir alles erfahren?«
Aus: Alexandra – die Geschichte eines ungewöhnlichen Lebens