Tonios Glück Die Zukunft Leseprobe
Gedanken – Dieses Buch streift in einem großen Bogen Schöpfung und Bestimmung des Menschen
Der See
Ruhig liegt der See zwischen Wald und Wiesengrund,
Sinnbild für die Seele und ihr stilles Weilen.
Sachte kräuselt nun der Wind das Wasser zu des Morgens Stund,
lässt kleine Wellen tanzen ohne alles Eilen.
Wie der Geist den Mensch bewegt,
dass sich sein Denken lebhaft regt,
als ob das Wasser nach Aufruhr riefe
und doch ruht der See in seiner Tiefe.
Der Mensch bestimmt über den Weltengang und weiß doch nicht, wohin er sich selbst führt. Was sind seine Ziele? Wohin geht sein Streben?
Die Novelle spielt in einer Zukunft, von der ungewiss bleibt, wann sie stattfindet. Die Menschen haben vollkommen unterschiedliche Gesellschaften gegründet, die kaum miteinander in Kontakt stehen. Tonio, ein anerkannter Wissenschaftler, lebt in der Zivilisation in einer von Technik und Maschinen gestalteten Wirklichkeit. Die Bewohner vertrauen ihr Dasein der Fürsorge von Robotern an und gleichen ihren technischen Helfern auf vielfältige Weise.
Doch Tonio gelingt es, jenseits dieser technisch perfekten Welt eine Realität zu entdecken, die ihn dem Zweifel, der Ungewissheit und zugleich einem Reichtum inneren Erlebens aussetzt. Daran entwickelt er sich und entwächst einer Gesellschaft, in der es keine Not und kein Leid zu geben scheint.
Er emigriert in eine andere Kultur, deren Lebenswirklichkeit kaum verschiedener von der seiner Heimat sein könnte. Denn hier steht nicht die Technik, sondern der Mensch im Mittelpunkt. Das Wissen um die eigene Bestimmung und den Sinn des Daseins sind die Grundlage für diese Gemeinschaft. Was Tonio die Kraft schenkt, diesen fordernden Weg zu gehen, ist die Liebe zu einer Forscherin, die vor ihm den Schritt in eine andere Kultur gewagt hat.
Als er weitere fünf Minuten gewandert ist, wird eine Lichtung sichtbar. Eine Herde Tiere grast am Rande eines kleinen Sees. Natürlich weiß Tonio nicht, um was für Lebewesen es sich handelt und er ist sich unsicher, wie er sich verhalten soll. Zunächst bleibt er versteckt hinter einem Baum stehen und betrachtet die mächtigen Wesen. Sie besitzen dunkelbraunes Fell, gewaltige Körper mit massigen Köpfen. Instinktiv hält er Abstand.
Diese Lebewesen scheinen ihm, als seien sie der Erde entwachsen – wie umgefallene Baumstämme, die gelernt haben, sich zu bewegen. Er wundert sich, dass sie in der Lage sind, auf ihren vier Beinen zu stehen.
Aus: Tonios Glück