In den Romanen werden immer wieder kleine Lebensgeschichten aus früheren Zeiten, die an fremden Orten spielen, erzählt. Sie nehmen das auf, von dem im Roman gerade berichtet wird, und betrachten das Thema aus einem anderen Blickwinkel. So gewinnen wesentliche Aspekte an Anschaulichkeit. Denn gerade weil Zeit und Ort sich verändert haben, können Ideen, Motive oder Verstrickungen, die einem Fühlen, Denken oder Handeln zugrunde liegen, erkennbar werden. Es zeigt sich, dass heutiges Tun stets einer Vergangenheit entwächst.
Diese kurzen Erzählungen ergeben sich im Handlungsablauf aus Erinnerungen einzelner Personen. Diese schauen auf ein Geschehen, das ihrem inneren geistigen Erleben entspringt. Sie verweisen darauf, wie sehr jeder Mensch mit allem, was sich auf der Welt zugetragen hat, verbunden ist. Alles Gelebte kann Grundlage heutiger Erfahrungen sein.
Bei der Betrachtung solcher Lebensaugenblicke mag sich die Frage nach einer vielfache irdische Existenzen übergreifenden Identität eines Menschen stellen. Setzt sich heute fort, was ein Menschen – sein höherer geistiger Wesenskern – in früheren Zeiten begonnen hat?
Auf solch eine Frage können die Geschichten keine Antwort geben. Es bleibt der Leserin und dem Leser überlassen, eine eigene Vorstellung hierzu zu entwickeln. Denn der Roman weiß nicht, woher die Erinnerungen stammen.
Trotzdem, es mag eine große Herausforderung und ein fordernder Entwicklungsschritt für jeden Menschen sein, sich einer unsterbliche Identität bewusst zu werden.
»Das Gesetz des Karma sagt, dass ein jeder, der einem anderen Leid zufügt, daran gebunden ist, dann mitzuwirken, dieses zu überwinden. Denn im Geistigen bleibt er stets mit dem durch ihn Verletzten in Kontakt. Er muss hierfür das Leid, welches er in die Welt gebracht hat, mühevoll erlösen, indem es ihm selbst in ähnlicher Weise widerfährt. Solcherart hilft er dem durch ihn verwundeten Mitmenschen auf seinem Weg, einen Ausgleich für Erlittenes zu erfahren. Und er dient sich selbst, indem er sich entwickelt.«
Aus: Die große Reise